15. August 2020
Zum dramatischen Finish trug auch der Umstand bei, dass die Finalrunde aufgrund der Gewitterunterbrechungen an den Vortagen mittels eines Kanonenstarts ausgetragen wurde. Lange sah es nach einem Sieg von Jordi Garcia Del Moral aus, der zunächst von der Spitze aus sehr souverän agierte, doch mit drei Bogeys auf den letzten vier Löchern plötzlich Nerven zeigte. Den unerwarteten Einbruch des Spaniers nützte Nemecz eiskalt aus und holte sich mit zwei Birdies auf seinen letzten beiden Löchern (1 und 2, Anm.) seinen zweiten Gösser-Open-Triumph nach 2017.
Mit einer 66er-Schlussrunde (-6) und dem Total von 199 Schlägen (-17) hatte Nemecz am Ende einen Stroke Vorsprung auf den Tiroler Alexander Kopp, die beiden Franzosen Thomas Elissalde und Sebastien Gandon sowie Garcia Del Moral (alle 200/-16). Mit einem breiten Lächeln ließ der siegreiche Nemecz die dramatische Entscheidung Revue passieren.
„Die letzten Minuten waren extrem spannend. Ich habe ja nicht gewusst, dass der Putt auf meinem letzten Loch zum Sieg ist. Ich habe eigentlich gehofft, dass er zumindest fürs Stechen oder den alleinigen zweiten Platz ist, denn das macht schon einen Riesenunterschied in Bezug auf Weltranglistenpunkte, Alps-Tour-Punkte und auch das Preisgeld aus. Ich wollte auf Loch zwei nach einem perfekten Abschlag den zweiten Schlag aus 98 Metern zum Eagle versenken und er hat auch lange gut ausgesehen, aber zum Glück hat dann auch der Birdie-Putt aus 1,5 Metern zum Sieg gereicht!“
Lukas Nemecz
Nemecz machte sich mit diesem Heimtriumph selbst ein verfrühtes Geschenk zu seinem 31. Geburtstag am kommenden Montag.
Nach dem gelochten Putt war es Freundin Viki, die ihrem Herzblatt sofort die frohe Kunde vom eben errungenen Turniersieg und somit einem Siegerscheck in Höhe von 5.800 Euro überbrachte.
„Auf einmal hat es geheißen, der (Putt, Anm.) war für den Sieg, der war für den Sieg! Im ersten Moment konnte ich es gar nicht glauben. Es fühlt sich unglaublich gut an, nach so einem Finish ausgerechnet die Gösser Open zu gewinnen. Die Atmosphäre bei diesem Turnier ist dank der großartigen Unterstützung von Gösser und der perfekten Organisation der Murhof Gruppe einzigartig. Dass ich in Maria Lankowitz jetzt schon zum zweiten Mal gewonnen habe, ist sehr speziell für mich!“
Lukas Nemecz
Eine großartige Vorstellung lieferte auch Alexander Kopp ab, der bei seinem erst dritten Turnier auf der Alps Tour als geteilter Zweiter groß aufzeigte. Der 27-jährige Tiroler vom GC Zillertal-Uderns brachte dank seiner Konstanz drei tiefrote Runden (66/66/68) ins Clubhaus.
„Hätte mir vor dem Turnier jemand gesagt, dass ich Zweiter werde, hätte ich das sofort unterschrieben. Dieses Turnier hat mir gezeigt, was auf der Alps Tour für mich möglich ist. Ich wäre noch gerne in ein Stechen gekommen, aber dafür hätte ich heute etwas besser putten müssen. In Summe bin ich aber sehr happy, dass ich nach der langen Corona-Pause so stark zurückgekommen bin!“
Alexander Kopp
Als bester Amateur landete der Steirer Niklas Regner nach einer 67er-Finalrunde (-5) bei gesamt 15 unter Par an der sechsten Stelle. „Bis auf die zweiten neun Löcher am Donnerstag habe ich sehr gut gespielt. Schade war heute, dass mir der Birdie-Putt auf meinem letzten Loch ausgelippt ist, sonst wäre es noch weiter nach vorne gegangen. Aber diese Woche hat meine guten Ergebnisse in der heurigen Saison bestätigt und mir auch gezeigt, dass ich mit den Topspielern auf der Alps Tour mithalten kann“, bilanzierte Regner. Nicht unerwähnt darf die feine Leistung des Maria-Lankowitzer-Amateurs Christoph Kuttnigg bleiben, der sich mit gesamt 208 Schlägen (-8) auf dem 30. Platz einreihte. Die Niederösterreicherin Emma Spitz beendete die Gösser Open mit dem Gesamtscore von 211 Schlägen (-5) auf Rang 45.