Der Ire, der am Donnerstag aufgrund des witterungsbedingten Abbruchs der Auftaktrunde noch zur Untätigkeit gezwungen war, spielte heute 36 Löcher lang fehlerloses Golf und setzte sich mit Runden von 64 (-8) und 68 Schlägen (-4) bei gesamt 12 unter Par an die Spitze des Leaderboards. Da die 31. Auflage des heimischen Traditionsturniers aufgrund der angespannten Wettersituation von drei auf zwei Runden verkürzt wurde, ist der 27-Jährige am Samstag nur Beobachter, wenn seine Konkurrenten versuchen werden, ihn noch von Platz eins zu verdrängen.
Bei sechs Schlägen Vorsprung auf seine ersten Verfolger Daniel Berna Manzanares (ESP/-6 nach 31 Löchern) und Benjamin Kedochim (FRA/-6 nach 29) hat Mullarney jedoch schon eine Hand am Siegerpokal der Gösser Open. „Das war ein harter und langer Tag, aber ich bin sehr happy, wie das heute für mich gelaufen ist. Jetzt heißt es einmal abwarten, was morgen passiert, aber ich werde sicher nicht alle fünf Minuten das Live-Scoring checken“, kommentierte Mullarney die ungewöhnliche Situation, dass er nur noch in einer Zuschauerrolle ist.
Bester Österreicher ist aktuell der Salzburger Bernard Neumayer, der nach 30 gespielten Löchern bei fünf unter Par hält und damit geteilter Vierter ist. Der Steirer Felix Schulz (-4 nach 33) liegt auf Rang sieben. Der Lankowitzer-Lokalmatador Christoph Kuttnigg lieferte auf seinem Heimatplatz mit dem Total von 142 Schlägen (-2) eine beachtliche Vorstellung ab. Bei zwei unter Par halten auch der steirische Amateur Fabian Lang (nach 34 Löchern) und der Niederösterreicher Daniel Hebenstreit (nach 18).
Von jenen Österreichern, die noch die komplette zweite Runde zu absolvieren haben, hat Timon Baltl die beste Ausgangsposition. Der Gösser-Open-Sieger des Jahres 2019 brachte eine bogeyfreie 69er-Runde (-3) ins Clubhaus und rangiert damit auf dem geteilten 15. Platz. „Durch die völlig durchnässten Fairways war es eine große Herausforderung, den Ball zu kontrollieren. Obwohl wir mit ,besser legen‘ gespielt haben, war im Umkreis von 30 Metern oft keine halbwegs trockene Stelle zu finden. Das war manchmal fast schon grenzwertig. Wenn das Greenkeeper-Team hier nicht so einen hervorragenden Job machen würde, könnten wir gar nicht spielen“, meinte Baltl, der vor vier Jahren seinen Turniersieg in Maria Lankowitz mit einer überragenden 62 (-10) am Schlusstag fixiert hatte.
Auch Titelverteidiger Markus Brier und Lokalmatador Martin Wiegele haben erst 18 Löcher gespielt und liegen jeweils nach einer 71er-Runde (-1) im Mittelfeld. Die beiden Routiniers erinnerten sich angesichts der britischen Verhältnisse in der Weststeiermark an Turniere, bei denen sie ebenfalls mit Wetterkapriolen zu kämpfen hatten. „In Schottland waren Regen und Gegenwind einmal so stark, dass ich aus 110 Metern ein 4er-Eisen geschlagen habe. Zum Glück war gestern und heute kein Wind“, sagte Brier, der in seinem Spiel „Höhen und Tiefen“ ortete: „Mit dem Driver waren einige Schnitzer dabei, im Gegensatz dazu hat das kurze Spiel ganz gut funktioniert. Auf den Grüns habe ich nicht viele lange Putts gelocht, dafür habe ich auch keine kurzen verschoben.“
Martin Wiegele dachte an seinen Auftritt bei den British Open 2008 in Royal Birkdale zurück, als ihm Wind und Wetter einiges aufzulösen gaben. Der Steirer, der im selben Jahr die Gösser Open gewonnen hatte, schaffte damals trotzdem mit einem Score von +9 den Sprung in das Wochenende. „Dieses Turnier war aufgrund der Bedingungen eine besondere Erfahrung – ganz so schlimm war es jetzt hier nicht. Die Distanzkontrolle war aber wegen der Nässe auf den Fairways eine ziemliche Challenge, dazu war auch die Geschwindigkeit auf den Grüns schwer einzuschätzen“, befand Wiegele.
Am Samstag wird ab 8.00 Uhr im GC Erzherzog Johann abgeschlagen, zudem steigt das traditionelle Golf-Fest mit Gösser-Bier und Grillwürstel um je 2 Euro.
Den aktuellen Zwischenstand finden Sie unter folgendem Link: https://www.goesser-open.at/hole-by-hole/